Persönlichkeitsentwicklung / Bildung

Partizipation in unserer Einrichtung

Partizipation bedeutet, Kinder herauszufordern und sie an den Entscheidungen, die sie betreffen, altersgemäß zu beteiligen.

Für uns bedeutet die Umsetzung der Partizipation in unserem Alltag, dass unsere Grundeinstellung den Kindern gegenüber fachliche Kompetenz enthält, sowie Mut zur Auseinandersetzung mit ihnen voraussetzt.

Unser Ziel ist es, die Kinder zur größtmöglichen Eigenkreativität und Selbstständigkeit sowie Eigenverantwortung zu motivieren.

Durch Partizipation geben wir unseren Kindern die Möglichkeit zur Mitsprache, zur Mitgestaltung und Mitbestimmung an Prozessen der Planung und Ausgestaltung ihres Alltags. Somit können sie in vielen Situationen demokratisches Handeln erfahren.

Bei uns findet täglich in jeder Gruppe ein Morgenkreis statt. Dort haben die Kinder die Möglichkeit:

  • Aktuelle Geschehnisse zu besprechen, die sie gerade beschäftigen
  • Ihre Gefühle und ihr Befinden mitzuteilen
  • Wünsche zu äußern
  • Entscheidungen zu treffen

Ein hoher Anteil unserer Planung des Kindergartenalltags findet mit Beteiligung der Kinder statt, z.B. werden Regeln der Einrichtung bzw. der einzelnen Gruppen nicht einfach festgelegt, sondern gemeinsam besprochen und vereinbart. Auch bei gruppenübergreifenden Aktivitäten wie z. B der Umge-staltung von Räumlichkeiten oder Ideen zum Laternenbasteln beziehen wir die Kinder zur Mitbestimmung mit ein. Gemeinsam erstellen wir mit den Kindern Mindmaps; das heißt, es finden Ideensammlungen der Kinder zu bestimmten Themen statt, die auf einem Plakat festgehalten werden und somit im Kindergartengeschehen präsent sind.

Themen ergeben sich z.B.

  • Aus dem jahreszeitlichen Geschehen
  • Aus Festen
  • Aus dem Miteinander in der Gruppe, z.B. Freundschaft, Streiten und Vertragen, neue Kinder kommen in die Gruppe
  • Aus Erlebnissen in der Familien; Mama bekommt ein Baby
  • Aus der Auseinandersetzung mit Trennungsängsten
  • Ereignisse aus Natur oder Umwelt
  • Aus weiteren vielfältigen Erlebnissen

Wir erstellen „Bilderstraßen“ in den Fluren, um so auch den Eltern einen Einblick in den Alltag der Kinder zu geben und unsere pädagogische Arbeit transparent zu machen.

Bildungsbereiche

Jedes Kind bringt seine einzigartige Persönlichkeit mit und entwickelt sich in individuellen Lernschritten weiter. Bei der ganzheitlichen Förderung unserer Kinder beziehen wir die Bildungsbereiche -siehe auch unter Punkt Bildungsvereinbarung NRW -, die alle Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern berücksichtigen, mit ein.

Aus unseren Beobachtungen heraus bieten wir viele Situationen und Anlässe für unsere Kinder an, damit sie möglichst vielseitige Erfahrungen sammeln, ausprobieren können und verschiedene Verarbeitungsmöglichkeiten erfahren.

Wir beachten dabei, dass Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren in Sinnzusammen-hängen und handlungs- und erlebnis-orientiert lernen; z.B. schauen wir uns gemeinsam Bilderbücher vom Wetter und vom Regen an; diese Informationen werden aber erst richtig von den Kindern verinnerlicht, wenn sie draußen in unserem Gartengelände selbst in Pfützen spielen können und Regen erfahren dürfen.

Beispiele der praktischen Umsetzung der Bildungsbereiche in unserer Einrichtung

Bildungsbereich Bewegung

In allen Räumlichkeiten fordern bei uns große Teppiche zum Spiel auf.
In der Bewegungsbaustelle in der Turnhalle lernen und erleben unsere Kinder u.a.

  • Kreativ mit Materialien umzugehen
  • Materialien einzuschätzen (Größe – Schwere – Umfang)
  • Mit anderen Kindern zu kooperieren
  • Sich etwas zuzutrauen
  • Den eigenen Körper wahrzunehmen
  • An Grenzen zu gehen
  • Spaß zu haben

Regelmäßige Bewegungsangebote ergänzen die Bewegungsbaustelle.

Im Außengelände

  • Dort haben unsere Kinder weitere Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten zu testen und auszuprobieren, z.B. an Rohren, Reifen, Wippen, Schaukeln
  • Durch Eigenkonstruktionen werden Fantasie, Selbstvertrauen, aber auch z.B. Gefühle wie Angst oder Mut, etwas zu bewältigen, herausgefordert und gefördert

Bildungsbereich Sprache(n)

  • In unseren Morgenkreisen haben die Kinder verstärkt die Möglichkeit, sich mit Sprache auseinander zu setzen, und erfahren soziale Beziehungen wie z.B. über Gefühle zu sprechen, ein wichtiger Teil der Gruppe zu sein, oder eine Person zu sein, der man zuhört
  • Dies fördert das Selbstwertgefühl, aber auch das Gemeinschafts- und Teamgefühl sowie das Verantwortungsbewusstsein
  • Durch Sprache organisieren und erleben die Kinder ihre sozialen Beziehungen untereinander
  • Wir sehen uns als aufmerksame Zuhörer und sind gleichzeitig auch Sprachvorbilder für unsere Kinder
  • Weitere Ausführung zum Bildungsbereich Sprache(n) sind unter dem Punkt „Sprache als Schwerpunkt“ beschrieben

Bildungsbereich Spielen, Gestalten und Medien

Beim „Spielen“ z.B. in unserer Puppenecke und im „Wunderland“ haben die Kinder die Möglichkeit, Rollenspiele zu spielen und somit auch Gefühle und Ängste auszuleben und zu verarbeiten. Kreativität und Fantasie der Kinder werden angeregt, indem sie sich z.B. verkleiden

Beim Spiel mit dem unterschiedlichsten Konstruktionsmaterial erfahren die Kinder viel über naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten

Durch vielfältige Angebote im kreativen Bereich haben unsere Kinder Gelegenheit, Eindrücke, Erlebnisse oder Fantasien bildnerisch darzustellen und mit vielseitigen Materialien Erfahrung zu sammeln (Kleister, Knete, Sand, Papier, Farben usw.)

Medien wie Bilderbücher, Musik und Hörspiele stehen unseren Kindern jederzeit zu Verfügung. Da viele Kinder, die unser Familienzentrum besuchen, zweisprachig aufwachsen, bieten wir auch Bücher in anderen Sprachen an

Bildungsbereich Natur und kulturelle Umwelt(en)

Bei uns entdecken Kinder Natur und ihre Umwelt im Außengelände, bei Spaziergängen und im nahen Umfeld.
Unsere Kinder haben viele Möglichkeiten, in unserem großen Außenbereich Dinge zu entdecken und zu erleben:

In unserem Garten mit den Beeren und der Kräuterspirale, der von vielen Kleintieren besucht wird

Unsere Natursteinmauer, die von vielen Pflanzen bewachsen ist, Kleintiere anzieht und im Innern von einer Kaninchen-großfamilie bewohnt wird; -eigentlich sollte eine Igelfamilie einziehen-

Im Umgang mit Tieren und Pflanzen, evt. auch dem Tod eines Tieres

Durch Erfahrung der Elemente Sonne, Wasser, Erde und Luft, wobei Erde (Sand) und Wasser die beliebtesten unserer Kinder sind.

Wir sehen das Spiel und die Erfahrungsmöglichkeiten im Innen- oder Außenbereich als gleichermaßen wichtig an.

Kulturelle Umwelt(en)

Durch Spaziergänge werden unsere Kinder mit ihrer näheren Umgebung vertraut gemacht, Verkehr und Bebauung wecken Fragen wie:

  • Wo wohne ich?
  • Wo ist mein Haus?
  • Wie heißt meine Straße?
  • Wo befindet sich die Schule?
  • Wo kann man einkaufen?
  • Welche Straßenschilder gibt es?

Diese Anlässe sehen wir als Möglichkeiten, forschende Neugierde und Interesse der Kinder für ihre Umwelt(en) zu wecken.
Durch die interkulturelle Erziehung in unserer Einrichtung erfahren die Kinder ebenfalls vieles über kulturelle Umwelt(en).

– Bitte informieren Sie sich auch unter dem Schwerpunkt „Interkulturelle Erziehung“ –

 

„Das Lernen lernen Kinder,
wenn sie es von Geburt an tun dürfen;
neugierig, konzentriert, genussvoll und unterstützt
von interessierten Erwachsenen.“
Prof. Gerd Schäfer
(Hrsg. des Buches „Bildung beginnt mit der Geburt“)